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Band 145 (2009)

Shakespeare Jahrbuch 145 (2009)

Bühne und Bankett

Wie, was und mit wem wir essen, ist konstitutiver Teil unserer sozialen Identität. Im frühneuzeitlichen England zeigt sich dies unter anderem in medizinisch, moralisch oder religiös argumentierenden Diätlehren, in schichtenspezifischen Eßkulturen, im saisonalen Wechsel von Alltags- und Festzeiten, nicht zuletzt auch in der Differenzierung zwischen Eigenem und Fremden auf der Grundlage von Eßgewohnheiten und Speisen. In Shakespeares Dramen werden diese kulturellen Implikationen des Essens genau ausgelotet – man denke an die zahlreichen Festmahle, die Figuren großer Prasser wie Falstaff und Sir Toby oder an verstörende Kochkünste, mit denen wir in Titus Andronicus oder Macbeth konfrontiert werden. Die hier versammelten Beiträge diskutieren an einer Vielzahl von Dramen die gemeinschaftsstabilisierenden bzw. -destablisierenden Funktionen der Nahrungsaufnahme und des Nahrungsentzugs (Peter Holland, Gerhard Neumann, Tobias Döring) und analysieren, wie über das Essen und Hungern soziale und kulturelle (Kim Hall) bzw. geschlechtsspezifische Machtverhältnisse (Sasha Garwood), aber auch die Spannungen zwischen Jugend und Alter (Nina Taunton) sowie die religiösen Konflikte der Zeit (Tobias Döring) verhandelt werden. Im Zentrum verschiedener Aufsätze steht das banquet – im Sinne des großen Banketts einerseits und des frühneuzeitlichen Dessertgangs andererseits (Peter Holland, Kim Hall). Dabei erweist sich das Spannungsverhältnis zwischen Symbolgehalt und Materialität der Speisen von besonderem Interesse – nicht zuletzt für das Essen auf der Bühne (Michael Dobson, Peter Holland, Kim Hall). Schließlich werden gattungsspezifische Auseinandersetzungen mit dem Essen aufgezeigt: das Verhältnis zwischen frühneuzeitlichen Diätschriften und den Shakespeare-Dramen (Joan Fitzpatrick) sowie Differenzen zwischen Shakespeares Komödien, Tragödien und Historien (Nina Taunton, Michael Dobson). Kultur geht durch den Magen – das ist ein wichtiges Fazit des Bandes.

Inhaltsverzeichnis Band 145 (2009)

Vorträge und Aufsätze

Bühne und Bankett

  • Gewährung und Entzug des Abendmahls: Zu den Banketten und ihrer kulturellen Funktion in den Dramen Shakespeares. Von Gerhard Neumann
  • Sugar and Status in Shakespeare. By Kim Hall
  • “His banquet is prepared”: Onstage Food and the Permeability of Time in Shakespearean Performance. By Michael DobsonApricots, Butter, and Capons: an Early Modern Lexicon of Food. By Joan Fitzpatrick
  • Food, Time and Age: Falstaff’s Dietaries and Tropes of Nourishment in The Comedy of Errors. By Nina Taunton
  • “The skull beneath the skin”: Women and Self-Starvation on the Renaissance Stage. By Sasha Garwood
  • Dinner for One: Sir Toby und die kulturelle Arbeit am Vergessen. Von Tobias Döring

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  • Animal Images in Coriolanus and the Early Modern Crisis of Distinction between Man and Beast. By Manfred Pfister
  • Shakespeare’s Dirty Business: Reading Signs and Controlling Looks in Vishal Bhardwaj’s Maqbool. By Philipp Hinz

Theaterschau – Shakespeare auf deutschsprachigen Bühnen 2007 / 2008 (Gesamtredaktion: Norbert Greiner)

  • Von Macht und Gemächten – Bericht aus Hamburg (Felix Sprang, Norbert Greiner)
  • Der alltägliche Wahnsinn – Bericht aus Berlin (Maik Hamburger)
  • Shakespeare at random – An Rhein und Ruhr fehlen die Richtungspfeile (Claus Clemens)
  • Der Stoff, aus dem Videos sind – ein multimedialer Sturm in München(Ingeborg Boltz)
  • Shakespeare auf Österreichs Bühnen (Holger Klein)
  • Auf dem Laufsteg, an der Warenbörse, im Atomkraftwerk – erprobt die Schweiz neue Spielwelten (Markus Marti)
  • Verzeichnis der Shakespeare-Inszenierungen, Spielzeit 2007/2008 (Reinhard Krakow)

Bücherschau (Gesamtredaktion: Tobias Döring und Joachim Frenk)

  • Die Idee des späten Shakespeare

R. Lyne, Shakespeare’s Late Work;R. McDonald, Shakespeare’s Late Style;G. McMullan, Shakespeare and the Idea of Late Writing: Authorship in the Proximity of Death(I. Schabert)

  • Frauen und Kinder zuerst: Familienszenen

G. Greer, Shakespeare’s Wife (E. Bronfen); J. Panek, Widows and Suitors in Early Modern English Comedy; F. McNeill, Poor Women in Shakespeare; K. M. Moncrief / K. R. McPherson eds., Performing Maternity in Early Modern England (C. Wald); K. Chedgzoy / S. Greenhalgh / R. Shaughnessy eds., Shakespeare and Childhood (T. Kullmann)

  • Lehrmeisterin des Lebens: Historisches

A. Grafton, What was History? The Art of History in Early Modern Europe (C. Zwierlein); W. Chernaik, The Cambridge Introduction to Shakespeare’s History Plays; T. Hoenselaars ed., Shakespeare’s History Plays: Performance, Translation and Adaptation in Britain and Abroad; D. Cavanagh / S. Hampton-Reeves / S. Longstaffe eds., Shakespeare’s Histories and Counter-Histories; P. Kewes ed., The Uses of History in Early Modern England (I. Karremann)

  • Zur Revolution des Werkbegriffs: Textkritisches

J. Jowett, Shakespeare and Text; S. Massai, Shakespeare and the Rise of the Editor; A. Murphy ed., A Concise Companion to Shakespeare and the Text; S. Palfrey / T. Stern, Shakespeare in Parts (L. Erne); J. Bate / E. Rasmussen eds., The RSC Shakespeare: The Complete Works (T. Healy); C. Scott, Shakespeare and the Idea of the Book (D. Fuchs)

  • Ohne Hamlet sieht man besser: Tragisches

M. de Grazia, Hamlet without Hamlet; J. E. Curran, Hamlet, Protestantism, and the Mourning of Contingency: Not to be (S. Laqué); K. Leibnitz, Die Frauenfiguren in Hamlet-Verfilmungen des 20. Jahrhunderts (J. Frenk); A. Müller-Wood, The Theatre of Civilized Excess: New Perspectives on Jacobean Tragedy (R. Emig)

  • Namen und Gesichter, Kopf und Bauch: Vermischtes

L. Maguire, Shakespeare’s Names (I. Habermann); M. Steggle, Laughing and Weeping in Early Modern Theatres; F. Karim-Cooper, Cosmetics in Shakespearean and Renaissance Drama; S. Baumbach, Let me behold thy face: Physiognomik und Gesichtslektüren in Shakespeares Tragödien (B. Puschmann-Nalenz); L. Pandit / P. C. Hogan eds., Cognitive Shakespeare: Criticism and Theory in the Age of Neuroscience (R. Schneider); J. Fitzpatrick, Food in Shakespeare: Early Modern Dietaries and the Plays (T. Döring)

  • Anzeigen

Berichte

  • Tätigkeitsbericht des Präsidenten (Frühjahr 2008). Von Andreas Höfele
  • Shakespeares Essen: Bühne und Bankett – Shakespeare-Tage in Wien, 24.–27. April 2008. Von Dieter Fuchs
  • “Kleine Herbsttagung” in Mainz, 21.–22. November 2008. Von Dieter Fuchs
  • Öffentliche Vorstellung des ‘Shakespeare-Bildarchivs Oppel-Hammerschmidt’ an der Universitätsbibliothek Mainz. Von Hildegard Hammerschmidt-Humme
  • Shakespeare’s Sonnets Global: An anthology celebrating the quatercentenary of SHAKE-SPEARES SONNETS. By Manfred Pfister
  • Nachruf

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  • Register
  • Über die Autorinnen und Autoren der Aufsätze und Vorträge
  • Martin-Lehnert-Preis