1. Home
  2. »
  3. Shakespeare Jahrbuch
  4. »
  5. Volume 142 (2006)

Volume 142 (2006)

Shakespeare Jahrbuch 142 (2006)

Shakespeare als Erzähler von Märchen und Mythen

Shakespeare als Erzähler? Das Schwerpunktthema mag auf den ersten Blick verwundern, aber das Geschichtenerzählen ist von zentraler Bedeutung in Shakespeares Dramen, in denen showing und telling auf vielfältige Art und Weise miteinander verknüpft sind. Zudem erzählt Shakespeare alte Mythen neu, wie Manfred Pfisters Beitrag an den immer neuen (Re‑)Inszenierungen der trojanischen Königin zeigt. Hekuba galt der Frühen Neuzeit als Inbegriff weiblichen Leids, und über ihre Figur kann das Verhältnis zwischen Performanz bzw. Repräsentation des Leidens und dem ‘tatsächlichen’ Schmerz problematisiert werden. Die Beiträge von Barbara Hardy und Kate McLuskie diskutieren die insets in Shakespeares Dramen: narrative Einschübe, die die Handlung, in die sie eingebettet sind, reflektieren oder auch verkehren, als politische oder moralische Lehrstücke fungieren bzw. alternative Entwicklungsmöglichkeiten aufzeigen. Während Dieter Fuchs eine Geschichte aus Eunapius’ Lives of Philosophers als Intertext für Shakespeares Sonette 153 und 154 identifiziert und in ihren Kontexten und Implikationen diskutiert, nimmt Stephan Laqué die Mythen nicht nur als Quellen in den Blick. An The Winter’s Tale zeigt er, wie das kulturelle Potential des Mythos selbst verhandelt wird. Auch Kai Merten bezieht sich auf dieses Stück, konzentriert sich aber auf die Interdependenzen zwischen Theater und Narration. Die Beziehungen zwischen Shakespeares Dramen und anderen Medien stehen ebenfalls im Zentrum des Beitrags von Ingeborg Boltz, die an zwei Gemälden von Hogarth und Holman Hunt diskutiert, wie sich die mediale Transformation von Shakespeare-Szenen als ‘Re-Mythologisierung’ darstellt. Ansgar Nünning und Roy Sommer schließlich nehmen aus narratologischer Sicht eine Systematisierung der vielfältigen Formen und Funktionen des Erzählens in Shakespeares Dramen vor.

 

Table of Contents Volume 142 (2006)

Vorträge und Aufsätze

Shakespeare als Erzähler von Märchen und Mythen

  • “What’s Hecuba to him?”: Vom Nutzen und Nachteil mythischer Geschichten für Shakespeare. Von Manfred Pfister
  • The Story within the Play: Fantasy and Fable. By Barbara Hardy
  • Broadside Ballads und Old Wives’ Tales: Zur Intermedialität des Erzählens in Shakespeare’s The Winter’s Tale. Von Kai Merten
  • “Lawful as Eating” – Mythos und Regeneration in The Winter’s Tale. Von Stephan Laqué
  • All’s Well? Shakespeare’s Play with Narratives. By Kate McLusky
  • Mythopoetisch-polyphones Erzählen in Shakespeares Sonetten 153/154. Von Dieter Fuchs
  • Remythisierung als Aneignungsstrategie: Zu zwei Shakespeare-Szenen in der bildenden Kunst. Von Ingeborg Boltz
  • Die performative Kraft des Erzählens: Formen und Funktionen des Erzählens in Shakespeares Dramen. Von Ansgar Nünning und Roy Sommer

***

  • “Who is it that can tell me who I am”: Individual, Subject and Self in King Lear. By Hanna Scolnicov

Theaterschau – Shakespeare auf deutschsprachigen Bühnen 2004/2005 (Gesamtredaktion: Norbert Greiner)

  • Turbulenzen (tragical-comical-pastoral) rund ums Mittelmeer (Maik Hamburger, Christa Schuenke)
  • Theatrale Medialität: Medien-, Masken-, Machtspiele auf norddeutschen Bühnen (Ulrike Biskup, Felix Sprang, Roland Weidle, Norbert Greiner)
  • “Schnick, Schnack, Schnupp” – Shakespeare kurz und klein in Nordrhein-Westfalen (Claus Clemens)
  • Szenische Überlegungen zur Zukunft Shakespeares – Ein Themenabend in München, Theatertod in Stuttgart (Michael Gissenwehrer)
  • Die Macht ist bunt geblümt, schwarz, braun oder grau (Markus Marti)
  • Shakespeare theatral, transmedial, multimedial – auf Österreichs Bühnen (Holger Klein)
  • Verzeichnis der Shakespeare-Inszenierungen und Bibliographie der Kritiken, Spielzeit 2004/2005 (Ingeborg Boltz)

Bücherschau (Gesamtredaktion: Tobias Döring und Joachim Frenk)

  • Ach, wie gut, daß niemand weiß: Biographische Geschichten und Geheimnisse

    Stephen Greenblatt, Will in the World: How Shakespeare Became Shakespeare; Richard Wilson, Secret Shakespeare: Studies in Theatre, Religion and Resistance (T. Healy); David Riggs, The World of Christopher Marlowe; Patrick Cheney ed., The Cambridge Companion to Christopher Marlowe (T. Döring) 

  • Etwas Besseres als den Tod können wir überall finden: Bühnenkompanien, Hörerlebnisse und Musikalisches

    Andrew Gurr, The Shakespeare Company, 15941642; Ralf Haekel, Die Englischen Komödianten in Deutschland: Eine Einführung in die Ursprünge des deutschen Berufsschauspiels; Colin Chambers, Inside the Royal Shakespeare Company: Creativity and the Institution; Robert Smallwood ed., Players of Shakespeare 5; Robert Smallwood ed., Players of Shakespeare 6; Jonathan Holmes, Merely Players? Actors’ accounts of performing Shakespeare (G. Walch); The Tempest. Regie John Tydeman; Shakespeare’s Geschichten: Tragödien Teil II. Nacherzählt und gelesen von Urs Widmer; Hamlet: Ein Hörspiel nach William Shakespeare. Textbearbeitung und Regie: Otto Strecker; Beat Shakespeare. Gelesen von Gülcan Karahanci, Oliver Korittke, Jana Pallaske, Jessica Schwarz, Christian Ulmen (C. Wald); Ross W. Duffin, Shakespeare’s Songbook. (S. Rupp)

  • Nicht allein das ABC bringt den Menschen in die Höh’: Übersetzerische Leistungen und Listen

    Ton Hoenselaars ed., Shakespeare and the Language of Translation; Rui Carvalho Homem / Ton Hoenselaars eds., Translating Shakespeare for the Twenty-First Century; A. Luis Pujante / Ton Hoenselaars eds., Four Hundred Years of Shakespeare in Europe (L. Erne); Zwölfte Nacht, Oder Was Ihr Wollt, hg. von C. M. und B. K. Tragelehn. Deutsch von B. K. Tragelehn (A. Bárdos)

  • Die Guten ins Töpfchen, die Schlechten ins Kröpfchen: Editorische Entscheidungen

    Timon of Athens, ed. by John Jowett; Pericles, ed. by Roger Warren; MacDonald P. Jackson, Defining Shakespeare: Pericles as Test Case; Pericles, ed. by Suzanne Gossett (G. McMullan); Lukas Erne / Margaret Jane Kidnie eds., Textual Performances: The Modern Reproduction of Shakespeare’s Drama. (J. Frenk)

  • Mine Fru, de Ilsebill, will nich so, as ik wol will: Gender, Madness, Violence

    Carol Thomas Neely, Distracted Subjects: Madness and Gender in Shakespeare and Early Modern Culture; Cristina León Alfar, Fantasies of Female Evil: The Dynamics of Gender and Power in Shakespearean Tragedy(E. Bronfen); R. A. Foakes, Shakespeare and Violence; Pascale Aebischer, Shakespeare’s Violated Bodies: Stage and Screen Performance (A. Müller-Wood)

  • Ich habe jedem von euch etwas mitgebracht: Einzeluntersuchungen

    Dieter Mehl / Angela Stock / Anne-Julia Zwierlein eds., Plotting Early Modern London: New Essays on Jacobean City Comedy (E. Ruge); Charles Martindale / A. B. Taylor eds., Shakespeare and the Classics; Barbara L. Parker, Plato’s Republic and Shakespeare’s Rome: A Political Study of the Roman Works (A.-J. Zwierlein); Berit Bettina Schubert, [Enter Shakespeare.] Der Dramatiker als Figur im modernen Drama (E. Voigts-Virchow)

  • Anzeigen

Berichte

  • Tätigkeitsbericht des Präsidenten (Frühjahr 2005). Von Andreas Höfele
  • Shakespeare – Erzähler von Märchen und Mythen. Shakespeare-Tage in Bochum, 21.–24. April 2005. Von Dieter Fuchs
  • “Kleine Herbsttagung”, Hamburg 25./26. November 2005. Von Dieter Fuchs
  • Hamburger Shakespeare-Preis 2005 für Richard Dawkins. Von Fred Manthei
  • Multicultural Shakespeare: Translation, Appropriation and Performance. By Lawrence Guntner

Nachruf

  • Christian Jauslin (1934–2005). Von Ingeborg Boltz