Jahrestagung „Shakespeares Bibliotheken – Shakespeare’s Libraries“ 21.-23.04.2023 in Weimar
Die erste gedruckte Ausgabe von Shakespeares gesammelten Stücken erschien 1623 unter dem Titel Mr William Shakespeares Comedies, Histories, & Tragedies. Zuvor waren nur wenige von Shakespeares Stücken überhaupt veröffentlicht worden. Ohne das ›First Folio‹ wären weite Teile von Shakespeares Werk, darunter Dramen wie Macbeth oder The Tempest, wahrscheinlich verloren gegangen, und damit auch zahlreiche Worte und Wendungen, die in den Sprachgebrauch des Neuenglischen eingegangen sind. Die Geschichte der Bühnen der Welt, der Musik, der Oper, des Films und des Balletts, der Literatur und der bildenden Künste wäre eine gänzlich andere. Zum 400. Geburtstag des ›First Folio‹ gratuliert die Deutsche Shakespeare-Gesellschaft mit einer Tagung zum Thema „Shakespeares Bibliotheken – Shakespeare’s Libraries“.
Wir freuen uns besonders darüber, den Direktor der Folger Shakespeare Library in Washington D.C., Prof. Dr. Michael Witmore, für die Tagung gewinnen zu können. Er wird den Eröffnungsvortrag zum Thema “The First Folio and the Creation of the Folger Shakespeare Memorial Library” halten. Die Folger Shakespeare Library beherbergt mit 82 First-Folio-Ausgaben und 60.000 Manuskripten die weltweit größte Sammlung zu Shakespeare und seinen Zeitgenossen.
Eine weitere Beiträgerin aus der bibliothekarischen Praxis ist Dr. Carla Baricz von der Sterling Library in Yale. In ihrem Vortrag wird sie auf die Datierung von Shakespeares spätem Stück The Tempest eingehen und in diesem Zusammenhang den Stellenwert historischer Bibliotheksbestände vom 18. Jahrhundert bis in die Gegenwart nachzeichnen. Prof. Dr. Sarah Neville von der Ohio State University widmet ihren Vortrag dem Lektüreprozess der Werke Shakespeares und umgekehrt den Lektüren, die Shakespeare zum Verfassen seiner Stücke inspiriert haben.
Aus Großbritannien hat Prof. Dr. Emma Smith von der Oxford University die Einladung der Deutschen Shakespeare-Gesellschaft angenommen. Ihre Monografie Shakespeare’s First Folio: Four Centuries of an Iconic Book (Oxford University Press, 2016) ist ein Referenzwerk der Shakespeare-Studien und einschlägig für das Thema der Tagung. Ebenfalls aus dem Vereinigten Königreich wird Prof. Dr. Brian Cummings von der University of York in Weimar sprechen. Derzeit arbeitet Prof. Cummings an einem buchhistorischen Projekt, das Bücher sowohl als Objekte von Verehrung und Verlangen wie auch als Artefakte begreift, die Anlass für Ängste und Verunsicherungen bieten. Sein 2022 erschienenes Werk Bibliophobia nimmt diese Aspekte in den Blick. Mit seinem Vortrag „The Act of Reading Shakespeare“ wird er eine rezeptionsorientierte Perspektive auf das ›First Folio‹ einnehmen.
Als hervorragende Nachwuchswissenschaftlerin konnte die Deutsche Shakespeare-Gesellschaft Junprof. Dr. Eva von Contzen (Albert-Ludwigs-Universität Freiburg) gewinnen. In ihrem Vortrag zum Thema „Unpacking Shakespeare’s Library“ wird sie Shakespeares Quellen, deren Verwendung und Systematisierung betrachten. Ferner wurde Frau Prof. Dr. Sibylle Baumbach (Universität Stuttgart) gewonnen, die die Fragestellung der Tagung mit ihrem Vortrag zu „„My library/Was dukedom large enough“: Von ‚Hag-Seed‘ bis Twitterature – Shakespeares Buchwelten heute“ im Blick auf Shakespeare-Adaptionen im digitalen Bereich erweitert. Darüber hinaus wird der Direktor der Herzogin Anna Amalia Bibliothek Weimar, Dr. Michael Knoche, einen Vortrag über die Weimarer Shakespeare-Bibliothek und ihre Nutzer halten.
Die Plenarvorträge der Jahreskonferenz der Deutschen Shakespeare-Gesellschaft werden ergänzt durch das Shakespeare Seminar, bei dem DokotrandInnen und NachwuchsforscherInnen eigene Projekte vorstellen, die sich mit Shakespeares Werk und der englischen Renaissance auseinandersetzen.
Darüber hinaus hat das Format „Shakespeare und Schule“ einen festen Platz auf der Jahrestagung der Deutschen Shakespeare-Gesellschaft, um EnglischlehrerInnen ein Forum für den gemeinsamen Austausch zu bieten und neue Impulse für die curriculare Bearbeitung von Shakespeares Werken im Englischunterricht an deutschen Schulen zu setzen. Als Impulsgeber lädt die Deutsche Shakespeare-Gesellschaft für die Jahreskonferenz 2023 den Gründer und ehemaligen Direktor der Sektion „Globe Education“ am Globe Theatre London, Patrick Spottiswoode, ein. In seinem Beitrag „The Shakespeare First Folio: Why the Fuss?“ wird er der Frage nachgehen, woher unsere Faszination für dieses außergewöhnliche Buch rührt.
Die diesjährige Shakespeare Academy wird bereits im Vorfeld der Tagung, am 20. und 21. April, stattfinden. Am Beispiel von Shakespeares Spätstück The Tempest werden die studentischen Workshop-Teilnehmenden untersuchen, wie sich der Bühnentext mit seiner eigenen Medialität auseinandersetzt sowie mit der Rolle von magischen Büchern, die dem Protagonisten Prospero Macht über die Bühnenhandlung verleihen. Interessierte Studierende können sich mit einem kurzen Vorstellungs- und Motivationsschreiben (max. 1 Seite) an shakespeare-academy@anglistik.uni-muenchen.de bis zum 12.02.23 für die Teilnahme bewerben.
Im Rahmen der Shakespeare Tage 2023 wird am 23. April erstmals in der Geschichte der Deutschen Shakespeare-Gesellschaft der Shakespeare-Preis der Deutschen Shakespeare-Stiftung verliehen. Er geht in diesem Jahr an die Schauspielerin und Sängerin Birgit Minichmayr. Künftig soll er alle zwei Jahre an Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens verliehen werden, die sich um das Werk Shakespeares und dessen Verbreitung in besonderer Weise verdient gemacht haben.
Hier können Sie den Programmflyer und den Einladungsbrief der Präsidentin herunterladen. Hier können Sie sich online anmelden.
Für die Zimmerbuchung nutzen Sie gern diesen Link.
Onlinebuchung bis 08. März, danach Zimmervermittlung unter T 49 (0) 3643-7450 oder E-Mail: tourist-info(at)weimar.