Shakespeares letztes Drama, Henry VIII, ist mit seiner national-politischen Thematik und seinen kompositorischen Neuerungen eines seiner großen Werke. Es stellt die Konflikte am englischen Hofe in London in der Zeit der beginnenden Reformation dar und schließt mit einer Vision des künftigen Schicksals der englischen Nation. Im Mittelpunkt stehen die Scheidung des Königs von Katharina von Aragon und seine Entwicklung zu einem verantwortungsvollen Herrscher. Unübertroffen ist die Darstellung Katharinas, einer der großen Frauenfiguren in Shakespeares Werk. Die Beziehung Henrys und seiner zweiten Frau, Anne Boleyn, zeichnet sich durch die konsequente Absenz des Privat-Persönlichen und die Beschränkung auf das Politisch-Dynastische aus, ein einmaliges Phänomen in der dramatischen Literatur. Sehr bedeutsam ist auch, dass Shakespeare durch das Element der Zurschaustellung (pageantry) die Bürger Londons in die Ereignisse am Hofe einbezieht.
Zum Titelbild: Porträt von Katharina von Aragon, Königin von England, Kopie nach dem Gemälde von Michiel Sittow (1469-1525).
Zu den Herausgebern: Wolfgang G. Müller war von 1992-2007 Professor für Anglistische Literaturwissenschaft an der Friedrich-Schiller-Universität Jena. Zu seinen Arbeiten über Shakespeare gehören die Monographie Die politische Rede bei Shakespeare und der Band Hamlet, den er zusammen mit Norbert Greiner in der Englisch-deutschen Studienausgabe der Dramen Shakespeares herausgab.
Peter Wolfensperger unterrichtete an einer Kantonsschule in Winterthur, war aber auch Shakespeare-Forscher aus eigenem Antrieb. Nach seiner Habilitation im Jahr 1992 nahm er als Privatdozent regelmäßig Lehrveranstaltungen an der Universität Zürich wahr. Seine Arbeit an der Ausgabe von Shakespeares Henry VIII fand durch seinen Tod im Jahre 2005 vor ihrem Abschluss ein Ende.
Ein Inhaltsverzeichnis zum Band finden Sie hier.
Weitere Informationen des Stauffenburg-Verlags finden Sie hier.