König Heinrich IV., Teil I
Henry IV, Part I (erstmals gedruckt 1598) verdankt seine Berühmtheit und seine dauerhafte Zugkraft als Theaterstück nicht dem König des Titels, der durch Unrecht an die Macht gekommen ist und sein Land nur mühselig regiert, sondern der Figur des Sir John Falstaff, des lebenslustigen, trinkfesten und selbstverliebten Dickwanstes (dieses ‚Riesenfleischbergs‘), in dessen Kumpanei zum Kummer des Königs auch der Kronprinz Harry mitmacht.
Das Drama spielt in zwei Welten, einer höfisch-politischen, in der es um Rebellion und Lehnstreue geht und deren Sprache der Blankvers ist, und einem komödienhaften Kneipenmilieu, in dem Falstaff herrscht und Prosa geredet wird. Kronprinz Harry, nicht nur Kumpan, sondern als letztlich siegreicher Gegenpol des heldischen Draufgängers ‘Heißsporn’ Henry Percy auch politischer Akteur, verbindet die beiden Welten.
Der englische Text wurde für die vorliegende Ausgabe nach den Quarto-Ausgaben Q0 und Q1 vollständig neu ediert. Varianten werden in Textnoten nachgewiesen, sofern sie den Textsinn berühren.
Die deutsche Prosa-Übersetzung folgt dem englischen Original so genau, wie es ein unforciertes Deutsch erlaubt, und kommentiert ihn damit durchgängig.
Ein ausführlicher Anmerkungsteil ergänzt die Sinnwiedergabe durch Informationen zu diversen Aspekten des Dramas wie Stil, Semantik, Bühnenvorgängen, Rhetorik, Bildsprache, kulturellem und sozialem Hintergrund. Problematisiert werden in ausführlichen Kommentaren zum Beispiel Hotspurs angebliches Stottern (V.2.91, siehe insbesondere „Namen der Akteure“, S. 61) und Falstaffs zum geflügelten Wort gewordener, schillernder Ausspruch the better part of valour is discretion (V.4.115f.).
Die Einleitung gibt einen Überblick über die Interpretationsgeschichte bis hin zu den aktuellen Deutungen des Werks, befasst sich mit den Quellen, der Datierung, der historienspezifischen Dramenstruktur, der Text- und Übersetzungsgeschichte und gibt einen Abriss seiner Bühnengeschichte.
Der Szenenkommentar strebt an, jede einzelne Szene in ihrem Ablauf funktional zu deuten, wobei Aspekte der Dramensprache, Bühnenhandlung, literarische Themen und Bühnenfiguren berücksichtigt werden.
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